Serengeti – endlose Weite und Tiere soweit das Auge reicht

Es ist mal wieder soweit – wir machen uns auf den Weg, ein neues Abenteuer im Sattel zu erleben. Und was für eins! Wir reisen nach Tansania, in die Serengeti, um mit Jo und ihrem Team die große Migration zu erleben.

Jeder, der sich schon mal mit dem südlichen Afrika beschäftigt hat, kennt die Reportagen über die große Wanderung der Gnus, die dramatischen Szenen, wenn Millionen Tiere versuchen den Mara Fluss zu queren, um in die Weiten der Massai Mara zu gelangen. Was viele nicht wissen, diese Wanderung oder auch große Migration genannt, ist ein Kreislauf der sich jedes Jahr aufs Neue vollzieht. Und auch wenn es ein Kreislauf ist, so spricht man doch davon, dass die große Migration Anfang des Jahres in der Serengeti „beginnt“. In der südlichen Serengeti, nahe des Ngorongoro Kraters kommen innerhalb von 3 Wochen etwa 500.000 Gnus sowie zahlreiche Zebra- und Antilopenbabies zur Welt. Wenn im März die große Regenzeit beginnt, sind die Jungtiere kräftig genug um mit der Herde mitzuhalten. Ab Mai wird das Trinkwasser knapp und die Wanderung beginnt – Kilometer lange Kolonnen machen sich auf den Weg zu neuen Grasflächen und Wasserstellen. Bis sie dann im Juli und August in der Masai Mara ankommen und dort bis zum Ende der Trockenzeit im November bleiben. Mit dem Beginn der Regenzeit machen die Tiere sich wieder auf den Weg in die Serengeti und der Kreislauf beginnt von vorne.

So zumindest die Kurzversion der großen Migration – wer mehr dazu wissen möchte, dem empfehlen wir die Dokumentation Serengeti – der große Aufbruch Teil 1 und 2 in der der ARD Mediathek https://www.ardmediathek.de/video/expeditionen-ins-tierreich/serengeti-der-grosse-aufbruch-1-2/ndr/Y3JpZDovL25kci5kZS80MzEzMTcyOC0zNGRkLTQzNDMtOWZlZi04YWUxZWQyMTYwOTU

Unsere Reise beginnt Ende Februar, wir geraten also mitten in den Babyboom, aber vor den großen Regen. Auf unterschiedlichen Wegen und mit unterschiedlichen Airlines (es fliegt die Lufthansa, Air Kenya oder Air Aethiopian) treffen wir uns alle in Arusha am Kilimanjaro Airport. Ich bin pünktlich, nirgendwo stecken geblieben und habe sogar mein ganzes Gepäck bei mir!

Die erste Nacht verbringen wir in einer Lodge um am nächsten Morgen weiter in die Serengeti zu fliegen. Am Abend lernen wir Tara kennen – sie wird den Ritt führen, da Jo erst vor einer Woche ihr zweites Kind bekommen hat.

Und wie schon so oft auf meinen Reisen, wird auch Tara mit all ihrem Wissen, ihrer Liebe zu den Pferden, der Ehrfurcht dem Land gegenüber in dem sie reiten darf und dem großen Respekt ihrem Team gegenüber, einen Platz auf meiner Liste der unvergesslichen Menschen einnehmen. Ein weiterer Mensch, der seine Berufung gefunden hat und mich zutiefst beeindruckt hat.

Und nicht nur mich, bei dem Satz „Ich reite alle meine Pferde zunächst ohne Sattel, Trense oder sonstige Hilfsmittel ein und erst wenn das geht, dann benutze ich einen Sattel und eine Trense.“ da hat auch Ingrid verdutzt geschaut und musste nochmal nachfragen.

Unsere Flug in die Serengeti geht direkt von unserer Lodge aus, wir fliegen etwa 1 Stunde bis zum Ndutu Airstrip von wo wir mit dem Auto abgeholt werden. Der Flug beschert uns eine irre Aussicht, weil wir direkt über den Ngorongoro Krater fliegen. An dieser Stelle müssen wir nochmal einen kleinen Wissensausflug machen.
Der Ngorongoro Krater, bei den Einheimischen auch einfach der Krater genannt, ist ein Einbruchkrater, welcher durch den Einsturz eines Vulkanberges entstanden und eng mit der Entstehung des ostafrikanischen Grabenbruchs verbunden ist. Die Wände des Kraters sind zwischen 400 und 600 m hoch und er hat eine Gesamtfläche von 26.400 ha. Seit 2010 gehört er zum Weltkulturerbe und ist Teil des Serengeti Nationalparks. Er wird von etwa 25.000 Großsäugern bevölkert und hat die höchste Raubtierdichte Afrikas.

Auf Youtube gibt es eine Dokumentation dazu, gut geeignet um sich einen ersten Eindruck des Kraters zu verschaffen. https://youtu.be/XewFjUa61bg

Nachdem wir alle Formalitäten am Airstrip erledigt haben oder besser gesagt für uns erledigt wurden, geht es ab in die endlose Weite der Serengeti. Schnell haben wir alle anderen Autos hinter uns gelassen und fahren über die endlosen Weiten und durch riesige Tierherden. Gnus, Zebras und Antilopen soweit das Auge reicht. Nach etwa 1,5 Stunden Game Drive kommen wir an unserem ersten Camp an. Es liegt idyllisch unter ein paar Schatten spendenden Bäumen mit Blick in die Ferne. Mir kommt es vor, als ob wir mit einer Zeitmaschine in die Vergangenheit gereist sind und gleich kommen Meryl Streep und Robert Redford um die Ecke und heißen uns Willkommen.

Die kommen nicht, dafür ein wundervolles Team, welches uns die nächsten Tage liebevoll und mit unglaublich viel Witz und Humor umsorgen wird.

Wir bekommen unsere Zelte zugeteilt, welche alle in ausreichend Abstand zum Nachbarzelt, aber trotzdem so, dass man sich nicht alleine fühlt, aufgebaut sind. Jedes Zelt ist natürlich mit einem oder zwei Betten, einer kleinen „Terrasse“ und einem Waschbecken ausgestattet. Außerdem hat jedes Zelt sein eigenes Badezimmer mit Dusche und Toilette „african style“.

Gegessen wird in einem großen Zelt an einer langen Tafel, Sundowner und gute Gespräche gibt es am Lagerfeuer und unsere vierbeinigen Wegbegleiter stehen im hinteren Teil des Camps, gut umsorgt von ihren Pflegern und bestens beschützt bei Nacht von erfahrenen Massai, die aufpassen, dass keine Raubkatzen in das Camp kommen.

Nach einem leckeren Mittagessen und ein bisschen Siesta treffen wir uns am Nachmittag zu unserem ersten Ritt. Ich habe wie immer ein kamerataugliches Pferd bestellt und darf mich die nächsten Tage auf Morani verlassen. Er ist ein riesiger Vollblüter und absolut Safarierfahren. In der Serengeti gibt es unterschiedliche Bodenverhältnisse, teilweise mit vielen Löchern. Morani weiß ganz genau wo er langsam machen muss und wo er mit keinem Loch zu rechnen hat – da rollt er dann mit riesigen Galoppsprüngen das ganze Feld von hinten auf und ich freue mich über die erstaunten Gesichter meiner Mitreiter, wenn sie der Meinung sind, sie sind schon richtig schnell und wir kommen lässig und fröhlich juchzend an ihnen vorbei galoppiert. Da hab ich Spaß dran!

Mal abgesehen von den vielen Gnus, Zebras und Antilopen, gibt es hier auch mega viele Elands, Strauße, Störche und Riesen Trappen. Und natürlich viele Geier und Marabus, die sich über jegliches Aas hermachen. Denn das gehört natürlich bei einem so riesigen und weitgehend intakten Ökosystem wie der Serengeti auch dazu – das ein oder andere Tier wird hier von den Wildkatzen gerissen oder verendet aufgrund anderer Umstände.

Mein Highlight, und das gleich auf dem ersten Ritt, ist ein Honey Badger, der sogenannte Honigdachs. Man sieht sie super selten und ich kann auch nur einen kurzen Blick erhaschen, aber ich bin trotzdem ganz im Glück.

Wir kommen alle total beseelt und geflasht von unserem ersten Ritt zurück – jeder ist happy mit seinem Pferd, wir hatten schon tolle Galoppaden mit den Tierherden und die Landschaft ist irre. Selbst in der Namib konnte man nicht so weit schauen.

Nach einem leckeren Abendessen und einem gemütlichen Drink am Lagerfeuer fallen wir alle bereits um 22 Uhr todmüde ins Bett.

Am nächsten Morgen werden wir um 7 Uhr mit Kaffee oder Tee am Zelt geweckt, wer Hunger hat bekommt ein Frühstück, wer zu spät kommt kann sich noch schnell einen Toast schnappen. Abritt ist um 8 Uhr und wenn man sich mitten in der großen Migration befindet, dann ist es fast schon sinnbefreit zu sagen, dass wir viele Gnus und Zebras gesehen haben. Trotzdem wird es uns bis zum letzten Tag nicht langweilig werden diese unglaubliche Anzahl an Tieren zu beobachten wie sie grasen, ihre Babys säugen oder einfach nur wild und voller Lebensfreude durch die Gegend bocken. Was es in der Serengeti auch gibt, das sind wirklich große Giraffenherden, die größte Gruppe auf die wir treffen und mit denen wir sogar Seite an Seite galoppieren dürfen, zählt 42 Tiere!

Wir befinden uns außerdem in dem Teil der Serengeti in dem die Massai noch als Nomaden- bzw. Halbnomadenvolk leben. Wir kommen auf unseren Ritten häufig an ihren Dörfern oder auch Bomas vorbei und es ist schon wirklich beeindruckend mit wie wenig und unter welchen Bedingungen dieses Volk noch heute lebt.

Nach einer langen Mittagspause im Camp, stromern wir am Nachmittag noch einmal gemütlich mit unseren Pferden durch die Gegend und genießen ein traumhaftes Giraffen Sighting mit „Fotoshooting“.

Der Abend wird ein bisschen länger – die Gespräche sind zu gut, der Rotwein zu lecker und das Lagerfeuer zu gemütlich.

Der nächste Tag ist ein Ganztagesritt und „Moving Day“. Wir haben alle unsere Sachen gepackt und reiten gegen 8 Uhr los. Der Ritt beginnt über endlose Plains und ehrlich gesagt hab ich keine Ahnung wie Tara es schafft nicht im Kreis zu reiten. Während wir reiten, wird das Team nun das gesamte Lager abbauen, verladen und an einem anderen Ort wieder aufbauen.

Auch in der Serengeti ist es wie damals in der Namib – erst denkt man es ist alles dieselbe endlose Weite und dann kommt man plötzlich „um´s Eck“ und da ist ein Grabenbruch mit ein paar Bäumen oder ein Wasserloch mit ganz vielen Zebras oder ein Massai Dorf. So geht es uns auch heute und wir bekommen ganz schön viel zu sehen inklusive einem toten Zebra, welches offensichtlich eines natürlichen Todes gestorben sein muss, denn es hat soweit wir das sehen können, keinerlei Verletzungen. Und als wir fast schon dran vorbei sind, hebt es auf einmal den Kopf, springt völlig verdattert auf und galoppiert seinen Kumpels hinterher. Auch Zebras scheinen Tiefschlafphasen zu haben… Wir erschrecken uns auf jeden Fall zu Tode und müssen dann herzlich Lachen!

Und nicht nur, dass das Team das ganze Camp abgebaut hat und irgendwo wieder aufbaut, nein, sie warten auch noch mit einem herrlichen Mittagscamp auf uns. Unter ein paar Bäumen liegt ein großes Teppichlager mit gemütlichen Kissen und wir bekommen einen leichten Lunch und kühle Getränke. Die Pferde werden abgesattelt, gewaschen, getränkt und gefüttert und genießen ebenfalls die warme Mittagszeit im Schatten der Bäume.

Gegen 16 Uhr reiten wir weiter und treffen auf einige Massai in ihren farbenfrohen Tüchern und ihrem herzlichen Lachen. Nach etwa 2 Stunden kommen wir an unserem neuen Lagerplatz an – tatsächlich weiß Tara immer nicht wo genau der Platz ist, denn das Team muss schauen, wie es mit dem großen LKW über die sandigen und teilweise schlammigen Ebenen kommt. Sie hat eine grobe Richtung und unser Back-Up Reiter, ebenfalls ein Massai, hat offenbar ein eingebautes Navi oder Augen wie ein Adler, zumindest weiß er wo es lang geht und findet zielsicher den Weg.

Das neue Camp liegt traumhaft schön auf einer Hochebene mit Blick in die weiten Ebenen der Serengeti. Der perfekte Spot um Geburtstag zu feiern.

Petra darf sich am nächsten Morgen über einen leckeren Schokokuchen und ein bezauberndes Ständchen des Küchenteams freuen. Wir tanzen und singen und mampfen Kuchen bis uns Tara auf die Pferde scheucht bevor es zu heiß wird.

Und was soll ich sagen, der Ritt bringt uns nicht nur ein neues Highlight sondern gleich zwei, auch wenn man denkt, noch mehr geht eigentlich nicht. Nach einem ersten Aufwärmgalopp treffen wir auf eine riesige Herde Giraffen, welche sich während des Galopps einfach zu uns gesellt! Es ist ein absoluter Traum neben diesen eleganten Tieren galoppieren zu dürfen und total unwirklich. Ich habe Ingrid direkt neben mir und kann mein Glück kaum fassen, was für tolle Bilder während dieses Galopps entstehen!

Unser eigentliches Ziel ist in ein etwas waldigeres Gebiet wo wir uns auf die Suche nach Elefanten machen. Es dauert nicht lange und plötzlich steht da einfach ein mächtiger Bulle mit tollen Stoßzähnen zwischen den Bäumen. Wir dürfen ihn eine ganze Weile beobachten, dann zieht er gemütlich weiter.

Solche Erlebnisse geben natürlich viel Stoff für einen herrlichen Abend am Lagerfeuer, selbstverständlich nach einem unfassbar leckeren Dinner, fürsorglich umsorgt von diesem tollen Team. Was bei unseren Abenteuern natürlich auch nicht fehlen darf ist der wundervolle Austausch zwischen Tara und Ingrid über das Training der Pferde, hier in Tansania und zuhause bei Ingrid in Deutschland. Und es ist immer wieder schön zu sehen wie offen unsere Partner mit Ingrid und auch Carmen umgehen und sich über Anregungen was das Training und auch die Pflege der Pferde angeht freuen. Auch wenn die Anforderungen an die Pferde unterschiedlich sind, so haben doch alle dasselbe Ziel – gesunde und fitte Pferde zu haben, denn sie sind wichtige Mitarbeiter ohne die es weder hier in der Serengeti noch in Deutschland geht!

Der nächste Morgen beginnt gemütlich, wir genießen eine Mütze mehr Schlaf, außer Carmen, die lässt es sich natürlich nicht nehmen nach den Pferden zu schauen und verrät den Pflegern noch den ein oder anderen Trick in Sachen Pflege und Versorgung, Fütterung und alles was so dazu gehört. Gegen 11 Uhr satteln wir nicht die Pferde sondern die Autos. Heute ist reitfrei, wir fahren nach Ndutu, einem Gebiet welches zum Ngorongoro Schutzgebiet gehört. In dieser Gegend gibt es unter anderem viele Raubkatzen, weshalb die Pferde in unserem sicheren Camp bleiben.

Wir fahren bis wir in ein Gebiet kommen, welches total surreal aussieht. Es ist eine Art Marschland, super grün mit viel Gras und vielen Wasserläufen. Hier wimmelt es nur so von Tieren. Alle laben sich an dem herrlichen Gras und dem Überschuss an Wasser. Nicht weit und wir finden mitten in diesem Überangebot an Futter ein Löwenmännchen, welches müde und satt mitten auf dem Weg rumgammelt während potentielles Futter nur wenige Meter an ihm vorbei schlendert und eigentlich so tut, als ob er gar nicht da wäre.

Im Laufe des Tages sehen wir noch mehr Löwen, Hyänen, finden ein totes Zebra, welches diesmal wirklich tot ist, aber unversehrt und kurz vor der Dämmerung setzen sich auf einmal alle Tiere in Bewegung und plötzlich ist das ganze Gebiet leer. Alle Tiere verschwinden raus auf die Plains, wo sie weit sehen können und im Herdenverbund deutlich besser auf den Nachwuchs aufpassen können, als im Marschland. Auch wir verlassen die Gegend bis wir am Lake Ndutu ankommen. Was für ein Anblick! Der See ist stark alkalisch und er ist über und über mit Flamingos voll. Es sieht aus, als ob das Wasser pink wäre.

Kurz bevor es dunkel wird kommen wir in unserem Camp an. Ein Teil des Teams wartet bereits auf uns und hat eine Miniaturausgabe des eigentlichen Camps aufgebaut. Jeder hat sein eigenes Zelt, für das richtige Erlebnis und um den herrlichen Sternenhimmel zu genießen, bestehen die Zelte komplett aus Moskitonetz. Nach einem leckeren Barbecue-Abend krabbeln wir alle total gespannt, was die Nacht so bringen wird, in unsere Zelte und ich versuche wach zu bleiben, um soviel wie möglich mitzubekommen, zu hören, ob irgendwo ein Löwe brüllt oder eine Hyäne lacht. Aber wie so oft, wenn ich den afrikanischen Kontinent bereise – mir fallen sofort die Augen zu und ich schlafe wie ein Baby ohne auch nur einmal aufzuwachen. Ich lasse mir aber erzählen, dass es sowohl geregnet hat als auch ganz schön was los war im Busch.

Nach einem schnellen Frühstück klettern wir wieder in die Autos, am frühen Morgen ist am meisten los, und unser erster Halt ist Lake Ndutu. Irre sieht das aus, wenn in der aufgehenden Sonne tausende Flamingos im Wasser ihr Flamingoleben leben. Eigentlich wollen wir gar nicht weiter, aber Tara möchte unbedingt noch zu dem toten Zebra, in der Hoffnung dort ein paar Raubtiere zu finden.

Was die Natur ja in Perfektion beherrscht, ist nachhaltige Verwertung – wir haben Mühe das Zebra überhaupt noch zu finden. Das Einzige was noch davon übrig ist, sind ein paar Rippen und die mampft gerade krachend und schmatzend eine total schmuddelige und heruntergekommene Hyäne in sich rein. Sonst ist nichts mehr davon da! Ganz schön beeindruckend ist das, wie innerhalb weniger Stunden mehrere hundert Kilo aufgegessen werden. Die letzten Krümel schnappen sich dann noch die Marabus und Schakale und dann sind mit einem Zebra einige Mäuler satt geworden.

Und dann gibt es noch eine kleine Besonderheit für uns. Gut getarnt, aber nicht gut genug für unsere Guides, liegen an einem Hügel eng aneinander gekuschelt, drei Bat-Eared Foxes, zu Deutsch Löffelhunde. Sie sind weder vom Aussterben bedroht noch super selten, aber aufgrund ihrer kleinen Größe (max. 5 kg), übersieht man sie einfach häufig. Ich habe jedenfalls noch nie welche gesehen und finde sie unglaublich niedlich mit ihren riesigen Ohren – die sie im Übrigen zum Aufspüren von Termiten, ihrem Hauptnahrungsmittel, benötigen.

Auf unserem Weg zurück zum Hauptcamp dürfen wir noch zwei Gepardenmännchen bestaunen, die es sich unter einem Busch im Schatten gemütlich gemacht haben. Und gemütlich ihr Leben chillen.

Und dann ist da auch schon unser letzter Reittag, der nochmal alles gibt, was die Serengeti zu bieten hat. Wir sehen nochmal Elefanten, die hier in Tansania wirklich beeindruckend groß sind und lange Stoßzähne haben.
Ich genieße den letzten Ritt auf „meinem“ Morani. Er ist in allen Situationen unglaublich abgeklärt und erfahren, er hat vor nichts Angst, galoppiert in einem Gleichmaß über die offenen Flächen, dass ich mich vermutlich auch rückwärts auf ihn setzen könnte um Bilder zu machen, eine absolute Lebensversicherung für jemanden wie mich, die sich während des Reitens mehr auf die Kamera konzentriert als auf Weg und Tempo.

Nach einer gemütlichen Mittagspause tausche ich dennoch für einen letzten Ritt auf eine kleine flinke Stute, um Morani eine Pause ohne Reiter zu gönnen. Und was soll ich sagen? Der Kerl scheint Gefallen an mir gefunden zu haben, er bleibt fast den ganzen Ritt an meiner Seite und wenn ich stehen bleibe um Bilder zu machen, dann stellt er sich neben mich, damit die Stute nicht alleine ist, auch wenn der Rest der Gruppe sich schon weit entfernt hat.

Unser letztes Camp liegt mit Blick auf eine endlose Weite und es beschert uns einen Sonnenuntergang der seines Gleichen sucht. Zu schön um zu duschen, wir sitzen einfach da und genießen dieses unglaubliche Naturschauspiel und sind wehmütig, dass auch diese Reise schon fast wieder vorbei ist.

Das Team gibt nochmal alles, ein herrliches Dinner mit leckerem Kuchen, fröhlichem Gesang und einer lustigen Tanzeinlage bei der wir uns dann doch auch nicht mehr auf den Stühlen halten können, machen diesen letzten Abend zu etwas Unvergesslichem.

Unser allerletzter Tag startet nochmal früh, wir fahren mit den Autos raus aus der Serengeti, nicht ohne noch über 5 mächtige Elefantenbullen zu stolpern, vorbei an Massai Dörfern, Schulen und immer weiter hinauf Richtung Ngorongoro Kraterrand. Die Vegetation ist unglaublich fruchtbar hier oben, alles ist grün und saftig. Oben angekommen können in den Krater reinschauen. Was für ein irrer Ausblick, was für ein Wunder der Natur wir hier noch zum Abschluss erleben dürfen.

Wir fliegen dieses Mal von einem etwas größeren Airfield zurück zum Dolly Estate wo uns Jo schon sehnsüchtig erwartet. Es gibt ein großes Hallo, ein schnelles Austauschen des Erlebten, eine kurze Dusche und dann geht es auch schon weiter nach Arusha an den Kilimanjaro Airport.

Ja und dann, dann bekomme ich doch tatsächlich noch mein ganz persönliches, kaum noch erhofftes mega Highlight. Seit ich ein kleines Mädchen bin, faszinieren mich die Erzählungen meines Vaters, der vor über 50 Jahren als Geselle für eine geraume Zeit in Südafrika gelebt und gearbeitet hat. Er hat sich damals seinen großen Traum erfüllt und den Kilimanjaro bestiegen. Ich habe immer gehofft ihn eines Tages wenigstens mal sehen zu dürfen, aber bei der Anreise war es diesig und bei der Abreise ebenfalls. Und dann fliegen wir los, die Sicht wird klarer und mir wird klarer, dass ich auf der falschen Seite im Flieger sitze um „ihn“ zu sehen. Einen kurzen Moment kommt Traurigkeit auf, bis ich mich erinnere, was ich in dieser Woche alles erleben durfte und bin absolut dankbar und schiebe meine Enttäuschung energisch zur Seite. Da neigt sich plötzlich der Flieger zu einer Kurve die nicht enden möchte und auf einmal ist er da! Glasklar, mit ein bisschen Schnee auf dem Gipfel und ich drücke mir 10 Minuten lang die Nase an meinem Fenster platt, mache 20 Bilder und kann mein Glück nicht fassen! Da steht er, sieht noch genauso aus wie auf den Dias meines Vaters und ich bin einfach nur selig, dankbar und überglücklich.

Das Fazit dieser Reise – man kann sich die große Migration nicht vorstellen, man kann noch soviele Filme und Dokumentationen schauen, das Ausmaß dieser unglaublichen Menge an Tieren wird einem erst bewusst, wenn man es mit eigenen Augen sieht. Und selbst dann ist es kaum zu realisieren. Selbstverständlich ist auch hier das Team umwerfend, der Aufwand und die Liebe zu den Gästen und auch den Pferden, die Freude dabei, spürt man bei jeder Begegnung, egal mit wem man Kontakt hat. Alle ziehen an einem Strang und machen die ganze Reise zu einem unvergesslichen Erlebnis.

Hier könnt ihr diese tolle Reise und auch die anderen Abenteuer im Sattel in Tansania buchen
Serengeti Migrations Ritt
Kilimanjaro Elefanten Ritt
Natron Flamingo Ride
Arusha National Park Ride

Katharina Hageloch
Katharina Hageloch
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